Unter Microlearning sind kurze Lerneinheiten von höchstens drei bis fünf Minuten zu verstehen. Dadurch können Studierende wichtige Lehrinhalte schnell erfassen und sich gezielt mit zentralen Themen befassen (Microlearning, 2023). Es geht also darum, Lernaktivitäten zu gestalten, die entweder kurz sind oder kleine Stücke von Wissen enthalten (Hug 2018, S. 322).
Prinzip
Komplexe Inhalte - beispielsweise von einer ganzen Vorlesung - werden auf viele kleine Lernziele aufgeteilt. Eine Mikro-Einheit wird immer auf drei Komponenten heruntergebrochen:
Lernziel
Informationsaufbereitung
Lernkontrolle
Es ist essenziell, sich auf ein spezifisches Thema zu konzentrieren, da das primäre Ziel nicht die Aufnahme einer möglichst großen Informationsmenge ist, sondern das Erreichen eines klar definierten Lernziels. Zudem ist es wichtig, eine monotone Wiederholung durch immer gleich gestalteten Inhalt zu vermeiden. Vielfalt in den Lernmaterialien sorgt für Spannung und unterstützt den Lernprozess effektiv. Der Einsatz von Storytelling und interaktiven Elementen kann dabei besonders bereichernd wirken und das Lernerlebnis deutlich vertiefen (Microlearning, 2023).
Vor- und Nachteile
Microlearning bietet eine doppelte Flexibilität: Es kann für verschiedene Lernbedürfnisse eingesetzt werden und ermöglicht es dem Lernenden jederzeit und überall zu lernen. Die Programme sind kurz und können auf verschiedenen Geräten genutzt werden. Zudem kann fast jedes bestehende Lernprogramm in ein Microlearning-Format umgewandelt werden, was grenzenlose Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Darüber hinaus ist Microlearning besonders ansprechend und hält die Aufmerksamkeit der Lernenden, da es Wissen in kleinen Portionen vermittelt und ihnen ermöglicht, ihre Arbeit ohne Unterbrechungen zu beenden. Die Lernmethode ist zudem skalierbar und eignet sich ideal für den Einsatz in großen Organisationen über verschiedene Abteilungen und Standorte hinweg. Es ermöglicht eine flexible und kosteneffiziente Bereitstellung von Lerninhalten, insbesondere in Zeiten virtueller und dezentraler Arbeit (Winga, 2023 und Hug 2018).
Ein Kritikpunkt gegenüber Microlearning ist die Befürchtung, dass durch die Unterteilung in viele kleine Einheiten den Lernenden das Gesamtbild, also das komplexe Thema, verloren geht (Hug 2018).
Hintergrund
Hermann Ebbinghaus zeigte mit seiner Forschung, dass wiederholt gelernte Inhalte besser im Gedächtnis bleiben. Nach einem Monat vergisst der Mensch im Durchschnitt 80 % des Gelernten, wenn der Stoff nicht wiederholt wird. Durch Microlearning lässt sich genau dieses Problem verhindern. Die kleinen Einheiten und die Aufteilung der Lernzeit ermöglichen dem Gehirn, die Informationen besser zu speichern, außerdem sind diese ideal für Wiederholung geeignet (Andreev, 2022).
Literatur
Andreev, I. (2022, 17. Januar). Was ist Microlearning? Beispiele und bewährte Praktiken [2023]. Valamis. https://www.valamis.com/de/hub/microlearning
Hug, Theo (2018): Mikrolernen und mobiles Lernen. In: de Witt, Claudia &
Gloerfeld, Christina (Hrsg.): Handbuch Mobile Learning. Wiesbaden: Springer VS, S. 321-340
Microlearning. (2023, 19. April). https://www.uniklinikum-jena.de/studiendekanat/Jenaer+Medizindidaktik+JEMID/Special/Micro_Learning-p-5598.html
Winga, B. (2023, 26. April). Microlearning for Beginners | Dashe. Dashe. https://www.dashe.com/articles/microlearning-for-beginners/